ENGA VEEDU KINDERHAUS
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ENGA VEEDU KINDERHAUS

In unserem Enga Vidu leben seit Sommer 2019 25 Kinder im Alter von 4 bis 18 Jahren. Die Kinder werden von 5 Frauen, Walli, Sangitha, Ammela, Kemma und Mangai in familiärer Atmosphäre betreut.

Durch eine Veränderung der indischen Gesetzgebung dürfen keine männlichen Aufsichtspersonen mehr in einem Mädchenheim arbeiten. Darum hat uns unser langjähriges Mitarbeiterehepaar Samandam und Usha leider verlassen.

Walli, die ebenfalls seit vielen Jahren bei uns arbeitet hat zusammen mit Sangitha sind jetzt unsere Heimleiter. Sangitha hat Bilogie studiert und nach dem Tod ihres Manne ist sie mit ihren beiden Kindern in Enga Veedu eingezogen. Sie werden von 3 anderen Frauen unterstützt. Eine davon ist Kemma, eine jungen Frau, die 8 Jahre bei uns im Haus gelebt hat und vor 2 Jahren ihr Abitur absolviert hat. Parallel zu ihrer Arbeit studiert sie Sozialarbeit.Alle leben wie in einer großen Familie zusammen. Das ist gerade für Kinder, die oft aus zerrütteten Familienverhältnissen kommen, eine sehr wichtige, neue Erfahrung. So haben die Kinder Vertauenspersonen, denen sie ihre Sorgen und Nöte anvertrauen können. Auch das Einbinden in die alltäglichen Aufgaben gehört mit dazu. Einige Kinder z.B. helfen sehr gern beim Kochen oder bei kleinen handwerklichen Reparaturen.

 

Viele unserer Kinder hatten zunächst große Schwierigkeiten, sich in die Gruppe einzufinden. Die Strukturen in Enga Veedu führen jedoch mehr und mehr dazu, dass die Kinder lernen sich zu integrieren und wohl zu fühlen. Größere Kinder helfen den Kleineren und es entsteht ein sehr dynamisches Gruppengefühl.

GESCHICHTE VON ENGA VEEDU:

 

Das Enga Veedu wurde im Jahr 2009 in Pondycherry im Bundesstaat Tamilnadu gegründet. Um eine sanfte, kontinuierliche Entwicklung des Projekts zu gewährleisten, hatten wir zunächst mit elf Kindern begonnen und dann pro Jahr um ca. drei bis fünf Kinder erweitert. Durch die neue Gesetzgebung, die eine Geschlechtertrennung fordert, haben wir nur noch Mädchen bei uns. In den letzten Jahren wurde das Haus kontinuierlich vergrößert. Zur Zeit gibt es einen großen Allzweckraum (ca. 25 m²) mit einer Veranda, der für Schularbeiten, Essen, Spielen etc,. benutzt wird. Die Kinder teilen sich acht Zimmer auf zwei Etagen.

Die Kinder gehen in nahegelegene Privatschulen und erhalten nachmittags in Enga Veedu eine Hausaufgabenbetreuung durch die Nachhilfelehrerin Kemma. Mittlerweile bringen unsere Kinder eine überdurchschnittliche schulische Leistung. Bis Mitte 2019 haben 5 unserer Kinder Abitur gemacht und 4 von Ihnen studieren. Die Sudenten werden von uns weiterhin finanziell unterstützt.

Für uns ist es sehr beglückend zu sehen, wie gut sich die Kinder in Enga Veedu entwickeln. 


Die Aufteilung des Hauses:

Das Haus besteht aus vier Zimmern, einem geräumigen Saal, einer großen Dachterrasse, einer Küche, fünf Toilettenräumen und vier Duschen. Es befindet sich in einem kleinen Garten mit einer Ganesha-Statue. Ganesha ist ein Elefantengott und der Lieblingsgott der indischen Kinder.

  

Hier untereinanderweg könnt ihr persönliche Eindrücke unserer Kinder nachlesen.


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ENGA VEEDU KINDERHAUS

- Pravin


Hallo, ich bin Kavida und ich bin 14 Jahre alt. Ich finde das sehr aufregend, dass heute von mir berichtet wird. Als meine Freundin Lorina im Enga Veedu war, haben wir viel gebastelt und Zeit miteinander verbracht. Sie hat meine Haare so bewundert und ich finde ihre Haare so wunderschön. Alle, die aus Deutschland kommen sind immer so groß.


Ich komme von einer Ziegenhüterfamilie. Als ich klein war habe ich weit im Hinterland gelebt und konnte nicht zur Schule gehen. Bei uns zu hause ist alles noch sehr altertümlich und wir haben kein Geld. Meine Eltern haben mich hier hin geschickt und ich bin darüber soooo froh. Vorher musste ich viel helfen, Ziegen hüten, auf den Feldern arbeiten, zuhause kochen. Ich habe 4 Geschwister, alle anderen leben noch im Dorf, ich bin die Älteste. Ich fühle mich hier wohl, meine Eltern besuchen mich manchmal, aber sie brauchen 6 Stunden für ihre Reise. Sie sind sehr stolz auf mich.


Hier in unserer Nachbarschaft lebt auch eine Ziegenhüterin und ich sehe sie und ihre Ziegen oft. Dann bin ich immer erleichtert, dass ich im Enga Veedu wohne. Ich finde es nicht so schlimm, dass es hier viele Regeln gibt. Samandam Mahma ist schnell ungeduldig und sehr streng, aber Usha Anthi drückt öfter ein Auge zu.

Ich fühle mich hier wie in einer großen Familie. Wir leben mit 8 Mädchen in einem kleinen Zimmer. Jede hat ihren Platz mit Strohmatte. Abends kuscheln wir uns aneinander und wenn eine traurig ist, dann trösten wir sie oder scherzen mit ihr und kichern rum.


Die Schule ist echt anstrengend. Ich musste so viel aufholen und bin nicht die Beste. Ich bewundere Suganja und Kemalada. Die pauken richtig. Kemalada will Flugbegleiterin werden; ich weiß es noch nicht.

Aber ich will nicht ins Dorf zurück.


Manchmal frage ich mich, was passiert, wenn die Schule vorbei ist. Werde ich dann gleich verheiratet? Meine Eltern haben kein Geld für eine große Mitgift, heißt das, dass ich doch wieder ins Dorf muss und Frau eines Ziegenhüters werde?


Aber dann wäre ich doch nicht hier, oder? Ich weiß, dass conAct gute Ideen für uns alle hat. Ich bin sehr glücklich.

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Wanakam, ich bin Suganja und ich bin 19 Jahre alt. Ich studiere Phyisotherapie in der Nähe der Stadt, wo Kamalans Eltern leben. Ich sehe sie oft und bin froh, dass sie für mich da sind. Denn Coimbatore ist sehr weit weg vom Enga Veedu wo ich mich zuhause fühle und wo ich die letzten 6 Jahre gelebt habe. Ich vermisse die Kinder und das Haus und Anthie, Valli und Mahma natürlich.

Ich habe ein sehr gutes Abitur gemacht, mein Ziel war ein Medizinstudium. Leider habe ich keinen Platz bekommen. Aber Physiotherapie ist eine super Alternative, die Nähe zu den Menschen gefällt mir und außerdem ist es vielleicht später ein wenig familienfreundlicher.


Wenn ich auf die letzten Jahre zurückschaue, kann ich mein Glück nicht fassen, oft muss ich dann weinen. Als wir unser großes Enga Vidu Einweihungsfest im Jahr 2010 hatten, war da eine große Bühne für die Band von Thomas aus der Blindeninitiative aufgebaut. Und für einige, die eine kleine Rede halten wollten. Ich habe auch etwas gesagt, stellvertretend für die anderen Kinder. Ich habe all meinen Mut zusammen genommen, denn es waren viele und sehr besondere Menschen dort. Einen Teil davon möchte ich hier wiederholen: ich habe meine Chance nur durch die Hilfe von Thiru Annah und Enga Vidu erhalten. Ich werde das weitergeben, was mir geschenkt wurde und wofür ich so unendlich dankbar bin. Ihr habt uns einfach so aufgenommen und das aus uns gemacht, was wir jetzt sind.


Dafür danke ich auch allen Menschen in Deutschland, die uns so toll und über so viele Jahre unterstützen und stärken. Ich bete jeden Tag zu Ganesha und danke, dass es Euch gibt.

ENGA VEEDU KINDERHAUS

- Suganja


unsplash